Odyssee

Was für’n Stress. Geplant war ursprünglich, dass ich 16 Stunden unterwegs bin, mit den Fahrten zum Flughafen bzw. Hotel vllt. 18 Stunden. Ich musste bei meinem Flug zweimal umsteigen, in Amsterdam und einer weiteren chinesischen Stadt. Dort wurde die Reise dann auch etwas länger, aber der Reihe nach.

Bei der Warterei gestern habe ich ein wenig Protokoll geführt, Zeit hatte ich ja. Die Zeiten entsprechen dabei denen der chinesischen Zeitrechnung, damit man nicht durcheinander kommt. Insgesamt beträgt die Verschiebung 6 Stunden, hier ist es also immer ein wenig später als in Deutschland.

16:00  (10:00 in Hannover)

Aufstehen, Koffer packen (lassen, danke <3) und ab zum Flughafen. Dort noch eben eine horrende Gebühr für 6 kg zuviel im Koffer zahlen und schon geht’s mit dem ersten Flugzeug um 19:00 chinesischer Ortszeit auf in Richtung Amsterdam.

23:30

So. Im Moment sitze ich am Gate in Amsterdam und warte auf meinen Abflug. Hinreise bis hierher perfekt und ohne Probleme, von der Gepäckgebühr mal abgesehen. Schon jetzt fallen mir zwei Sachen auf:

1. Überall in der Welt gibt es frei verfügbares Wlan, nur in Deutschland nicht.

2. Mir tun die Hacken weh. Eben am Gate habe ich gemeinsam mit ca 200 Chinesen versucht anzustehen. Versucht deshalb, weil statt einer hübschen ordentlichen Schlange hier der schnellste gewinnt. Mit Kofferwagen hat man da zusätzlich Vorteile, weil man gar nicht hinschauen muss, obs noch weitergeht. Aua.

10:30

Mittlerweile bin ich in Hangzhou angekommen, von hier aus geht es laut Plan um 11:30 weiter nach Zhuhai. Flug und Landung haben gut geklappt, auch rein gelassen hat man mich. Also dann.

Dreckswetter oder Smog? Den Himmel sehe ich jedenfalls noch nicht. Die 11 Stunden Flug gingen aber erstaunlich schnell vorüber, obwohl ich kein Auge zugetan hab. Nach dem Aussteigen begrüßt mich auch gleich ein wenig Heimat: Der ganze Flughafen ist voll mit riesigen Werbetafeln von Mercedes, Vw und BMW.

11:32

Dreckswetter. Mein Anschlussflug ist verspätet, was gleichzeitig gut und schlecht ist. Gut deshalb, weil Reiseanbieter mir eine Stunde und 35 Minuten gegeben hat, um umzusteigen. Dass ich aber das Gepäck zwischendurch von A nach B bringen muss, war ihm vorher wohl nicht bekannt. Also auf den Koffer warten, durch die Passkontrolle (sehr viele Menschen in wichtig aussehenden Uniformen hier!), durch die Ausgangskontrolle für meinen Koffer durch. Dann rumfragen, wo das Gate ist, dann dahineilen, neu einchecken, Koffer abgeben, Koffer für die Sicherheitskontrolle aufmachen… Und noch einmal Sicherheitscheck. Immerhin hat bislang niemand wegen der Kamera gemeckert. Jetzt sitze ich zwei Minuten nach Abflugzeit am Gate und bin über die Verspätung froh. Noch.

12:15

Der Service funktioniert hier durchaus anständig. Die Abflugzeit ist jetzt eine Dreiviertelstunde überschritten und gerade war ein Wagen da, der Wasser und Essen vorbei gebracht hat. War sogar ganz lecker, meine erste original chinesische Mahlzeit.

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Essen, yay! Mandarinen schmecken hier geiler.
Was mir hier außerdem auffällt, ist die Mode. Hier gibt es wie bei uns einen Trend zu sinnlosen Aufdrucken, hier aber auf Englisch und bevorzugt in Glitzer. Gesehen bisher: JUICY COUTURE und UH-HUH! Mein persönliches Highlight:

SAVE LIVE POKER

!!!

13:30

Lesen und Musik hören hilft nur bedingt gegen die Langeweile, Menschen beobachten ist spannender. Ich bin der einzige Europäer weit und breit und einige Kinder haben mich schon mit großen Augen angeguckt. Was auch auffällt, ist wie anders hier mit Kindern umgegangen wird. Zuhause bin ich es gewohnt, dass der kleine Heinrich schön artig sein muss und sich in der Öffentlichkeit ja nicht zu laut zu benehmen hat.

Hier ist es genau umgekehrt. Die Kinder toben herum, spielen Fangen oder machen anderen Quatsch. Die Eltern und auch niemand von den anderen Gästen stört sich daran, was mir sehr gefällt. Auf der Anzeigetafel ist mein Flug für 16:30 vorgesehen.

15:43

Im Sitzen zu schlafen ist kacke. Die Abflugzeit hat sich gerade von 16:30 auf 17:15 verschoben, dementsprechend sinkt meine Laune.

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Da gaaanz oben links ist mein Flug.

18:00

Es hat sich was getan! Schon um 20 vor 5 hat man uns in den Flieger gelassen. Der stand anschließend aber noch bis jetzt herum, mittlerweile bin ich schon ans müde sein gewöhnt.

22:30

Nach knapp 30 Stunden liege ich endlich in einem Bett! Nach der Landung kam ich problemlos an meinen Koffer. Am Ausgang hat mich dann ein Fahrer erwartet, der kein Wort Englisch konnte, aber sein Schild war sehr vertrauenserweckend. Ich bin mit den nerven am Ende und schlafe jetzt. Gute Nacht!

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